Freiin Ottilie "Tilly" von Faber
„Tillys“ Vater Wilhelm von Faber erliegt mit nicht einmal 42 Jahren einem Herzanfall. Damit ist Lothars Hoffnung, sein Lebenswerk einmal einem männlichen Nachkommen übergeben zu können, zunichte gemacht.
Nach seinem Tod im Jahr 1896 wird die mit fast 19 Jahren noch minderjährige Ottilie als älteste Enkeltochter Inhaberin des in einer Familienstiftung festgelegten umfangreichen Grundbesitzes.
Die Firma A.W. Faber hingegen ist nicht Bestandteil der Familienstiftung. Sie geht als Alleineigentum an Lothars Witwe Ottilie senior über. Auf Lothars testamentarisch verfügten Wunsch soll sie "die von mir eingeführten ...Organisationen auch fernerhin bestehen lassen" und die Geschäftsführung weiterhin in die Hände bewährter Mitarbeiter legen. (Lothar von Faber, Testament 1896)
Eine Hochzeit und ein neues Familienwappen: Faber-Castell
Lothar von Faber hatte seinerzeit verfügt, dass der Name "Faber" bei der Eheschließung der Firmenerbin in jedem Falle erhalten bleiben müsse. Deshalb entsteht bei der Verbindung von Freiin Ottilie mit Alexander Graf zu Castell-Rüdenhausen der neue Familienname Graf und Gräfin von Faber-Castell. Voller Vorfreude entwirft Tilly, „mit größtem Eifer eine Skizze für ihr neues Wappen“. (Fürstin Emma zu Castell-Rüdenhausen, Tagebuch 10.1.1898)
Zum Wohle des Unternehmens
Lothars Witwe Ottilie ist erleichtert, in Graf Alexander denjenigen gefunden zu haben, „der die Verantwortung annimmt, mit dem man berathen zum Wohle des Ganzen, Hand in Hand gehen kann, wie es so leicht mit meinem Sohne geworden wäre“ (Ottilie von Faber an Fürstin Emma zu Castell-Rüdenhausen, 20.6.1898). Sie nimmt ihn 1900 als Teilhaber in die Firma auf und überlässt ihm die Geschäftsführung. Nach ihrem Tod 1903 erbt ihre Enkelin Gräfin Ottilie „Tilly“ das Unternehmen. Als Teilhaber hat Alexander weiterhin die Geschäftsführung inne. Unter der Leitung von Graf Alexander floriert die Firma weiter und feiert große Erfolge.
Der Erste Weltkrieg
Bei Ausbruch des Krieges muss Graf Alexander nach Belgien einrücken. Zu Ottilies Bedauern hat er nur selten Gelegenheit, seine Familie in Stein zu besuchen. Die langen Trennungen belasten die Beziehung. Das Paar entfremdet sich. „Ich merke schon seit einem Jahr, daß unsere gegenseitigen Gefühle nicht mehr dieselben sind“. (Ottilie von Faber-Castell an Graf Alexander 22.6.1916)
Entzweit durch den Krieg
Als sich Ottilie in Philipp Freiherrn von Brand zu Neidstein verliebt, bittet sie Alexander um die Trennung, denn sie will „mit dem glücklich werden, … den ich in den 1 ½ Jahren genau kennen gelernt habe.“ (Ottilie von Faber-Castell an Graf Alexander 22.6.1916)
„Lieber Alexander! Heute komme ich mit einer großen Bitte zu Dir: gib mich frei!..... Was ich gelitten habe innerlich weiß Niemand, bis ich zu dem Entschluß gekommen bin …. bring mir bitte das Opfer; denn ich will und kann nicht falsch sein … Ich hab Dir ja einen Sohn geschenkt, verwalte für ihn Alles wie bisher, Du kannst es besser wie ich.“ (Ottilie von Faber-Castell an Graf Alexander 22.6.1916)
„Nach harten kummervollen Tagen und Nächten“ (Alexander von Faber-Castell an Ottilie, 2.7.1916) willigt Alexander schließlich in die Scheidung ein. Ottilie überträgt die Familienstiftung auf ihren Sohn Roland und erhält eine jährliche Leibrente. 1918 vermählt sie sich mit dem inzwischen ebenfalls geschiedenen Philipp von Brand zu Neidstein.
Alexander heiratet Margit Gräfin von Zedtwitz
Erfahre mehr über Ottilie und Alexander von Faber-Castell
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